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FENSTER IN DIE ZUKUNFT

Seismographen zeichnen die Stärke und Dauer von Erdbeben auf. Norient hat mit ihrer Ausstellung „Seismographic Sounds“ eine Ausstellung kreiert, die als Seismographen für die heutige Gesellschafft dient.  Was kann die Stimmungen der Welt, der Gesellschaft besser abbilden als die Musik?

Sie zeigt uns authentisch und ehrlich, welche Themen die Menschen beschäftigen. In feinen Nuancen, seien sie in der Harmonik oder in den Texten, erfährt man durch die Musik das, was die Menschen beschäftigt. In den Songtexten geht es um Politik, es werden Ängste verarbeitet oder Geschichten erzählt. Musik spiegelt die Gesellschaft wieder, so wie sie ist.

 

Die Gesellschaft befindet sich in einem kontinuierlichen Wandel. Ideale, die über Jahrhunderte galten werden über Bord geworfen und an ihre Stelle treten neue Formen und Stile.  Musik verändert sich dabei mit. Oder ist es die Musik, die diesen Wandel bewirkt? Das ist die These, die Norient mit ihrer Ausstellung aufstellt. Der Untertitel „Visionen einer neuen Welt“ meint, dass Musik das Fenster in die Zukunft ist, eben aus dem Grund, weil man durch Musik am authentischsten Wünsche und Meinungen formulieren kann.

 

„Nunca tendremos mar“  wäre ein solches Beispiel. Das Musikvideo zu dem Song wird unter anderem in der Ausstellung gezeigt. Die bolivianische Band „Gato Diablo“ kritisiert mit dem Song den Patriotismus in ihrem Land. Der Titel heißt übersetzt: „Wir werden das Meer niemals besitzen“. Damit macht sich die Band lustig über die Bolivianer, denen nichts wichtiger ist, als darauf zu beharren, dass der Meeresanschluss, den Bolivien bei dem Pazifikkrieg im 19. Jahrhundert verloren hat, wieder zurückzuholen. Mit einem Mix aus alten Hollywood Horrorfilmen und bolivianischen B-Movies, veranschaulicht die Band das Thema auf humorvolle Art und Weise. Zum Beispiel steigt in einer Szene ein Monster eines amerikanischen Horrorfilms aus dem Meer und frisst eine indigene Frau auf.
Das Musikvideo ist eine offene Kritik gegen alle, die ihre kulturelle Identität nur über die Landesgrenzen definieren können.

Musik ist das Fenster in die Zukunft: Das ist die These, die hinter der Ausstellung „Seismographic Sounds“ steht. Sie hat das Potential, ein Umdenken bei den Menschen zu bewirken.

 

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